
Das Konzept, daß alles, was wir in die Welt einbringen – sei es durch Intuition, Gedanken, Worte oder Taten – immer zu uns selbst, den Erzeugern, zurückkehrt, ist Spiritualisten und selbst denen, die nur eine Ahnung von den universellen Gesetzen haben, wohlbekannt. Daher ist nichts einfacher und natürlicher, als daß wir immer danach streben, Gutes hervorzubringen, sodaß nur das Gute zu uns gelangen kann.
Das ist alles richtig. Aber was ist mit dem, was zurückbleibt? Wie funktioniert der Mechanismus der Wiederkehr nicht so guter Dinge, die wir in der Vergangenheit getan haben und die möglicherweise noch nicht zu uns zurückgekehrt sind? Und was ist mit den Dingen, an die wir uns nicht mehr erinnern, oder sogar mit denen, die wir in einem anderen Leben getan haben? Ist das dann nicht ein Fall von anhaltender Sorge, Angst oder Furcht?
Nein, ganz und gar nicht. Diese Gefühle sind negativ, und wir achten genau darauf, nur Gutes zu bewirken. Also … Schluß mit der Angst!
Wohl stimmt es, daß wir nichts ungeschehen machen können, was wir getan haben, aber es ist möglich, die Auswirkungen schlechten Karmas durch die Kraft des guten Wollens zu mildern, in einem Prozeß namens „Symbolik“. Abd-ru-shin geht in mehreren Passagen seiner Gralsbotschaft (https://de.gralsbotschaft.org/ ) auf diesen wichtigen Aspekt ein, beispielsweise in einer seiner ersten Abhandlungen:
„Ein niederschmetternder Gedanke, wenn es dabei kein Entrinnen gäbe, keine Macht, die schützend dem entgegenwirkt. Wie mancher müßte da verzagen, wenn er zu Geistigem erwacht, und wünschen, besser noch zu schlafen in dem alten Trott. Er weiß ja nicht, was alles auf ihn wartet, was ihn noch trifft in seiner Rückwirkung von früher her! Oder, wie die Menschen sagen: »Was er gutzumachen hat.«
Doch unbesorgt! Mit dem Erwachen ist Dir in der weisen Einrichtung der großen Schöpfung auch ein Weg gezeigt, durch jene Kraft des guten Wollens, auf die ich schon besonders hingewiesen habe, die die Gefahren des sich auslösenden Karmas lindert oder ganz zur Seite schiebt.
Auch das legte des Vaters Geist in Deine Hand. Die Kraft des guten Wollens breitet um Dich einen Kreis, der andrängendes Übel zu zersetzen fähig ist oder doch abschwächt in sehr hohem Grade, genau so, wie die Luftschicht auch den Erdball schützt.“
Der Grundgedanke dieser Lehre ist offensichtlich der des „guten Wollens“. Ohne diesen kann die Rückkehr schlechten Karmas nicht gemildert werden. Ohne das kontinuierliche Bemühen um Besserung durch guten Willen ist auch die Rettung schlechter Auswirkungen durch Gegenseitigkeit nicht möglich.
Schweres Karma wird in jedem Fall früher oder später zurückkehren, doch die Schuld bleibt in einem solchen Fall ungesühnt. Sie kann nicht ausgelöscht werden, weil der Einzelne seine fehlerhafte Handlungsweise nicht erkannt und den notwendigen guten Willen zur Besserung nicht in sich aufkeimen lassen hat. Mit anderen Worten: „Sündenvergebung“ ist in dieser Situation nicht möglich. Der Betroffene wird immer wieder von den negativen Rückwirkungen seiner früheren Handlungen betroffen sein, weil er sich selbst nicht ändern will. Auch hier, wie in allem anderen, erhält er nur das, was er selbst mit seinem lebendigen Willen wünscht, nichts anderes.
„Wiedergutmachung ist der einzige lebenswichtige Weg, der zur Vergebung führt“, bekräftigt
Abd-ru-shin erneut. Eine einfache und direkte Ermahnung, leicht verständlich, wie jede wahre Nahrung für den Geist.
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Der freie Wille ist eine Eigenschaft des Geistes. Er ist untrennbar mit dem menschlichen Dasein verbunden, da er Teil des geistigen Keims selbst ist. Daher kann dem Menschen die Fähigkeit zur freien Entscheidung nicht genommen werden, selbst wenn sein Verrat am Licht nachgewiesen wurde. Der freie Wille ist jedoch eng mit dem Gesetz der Wechselwirkung verbunden. Das bedeutet, dass niemand den Konsequenzen seiner Handlungen und Entscheidungen entgehen kann, ob gut oder schlecht.
Das Buch des Gerichts