
„Du siehst den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem eigenen Auge nimmst du nicht wahr?“ (Matthäus 7,3)
Diese Aussage Jesu beruht auf dem Gesetz der Anziehung. Wir sehen in unseren Mitmenschen genau das, was wir selbst besitzen, ob gut oder schlecht.
Wenn wir jedoch einen besonders eklatanten Fehler an ihm erkennen, der uns mit Empörung und Rebellion erfüllt, der uns sozusagen „aus der Bahn wirft“, bis hin zum Punkt, an dem wir uns genötigt fühlen, ihn seines Fehlers zu bezichtigen, dann ist das ein unfehlbares Zeichen dafür, dass wir denselben Fehler in viel größerem Maße besitzen. Wir sehen den Balken im eigenen Auge nicht, sind aber zutiefst irritiert vom Splitter im Auge unseres Mitmenschen.
Das Wirken des Gesetzes der Anziehung und der Affinitäten zeigt sich sogar in unseren Erwartungen an die Menschen, mit denen wir zusammenleben. Beispielsweise verrät eine unbedachte Warnung vor möglichen Anzeichen von Neid, Eitelkeit oder Arroganz meist mehr über den Warnenden selbst als über die beobachtete Person.
Wenn wir von einer bestimmten Person oder Gruppe stets negatives Verhalten erwarten, müssen wir – entgegen unserer tiefsten Überzeugung – auch bei uns selbst nach Anzeichen desselben negativen Verhaltens suchen. Wir müssen schonungslos ehrlich mit uns selbst sein, wenn wir die Wahrheit erkennen wollen.
Dieses Phänomen ist wahrlich eine große Hilfe, die uns der Schöpfer auf unserem Weg der geistigen Entwicklung schenkt. Es ist, als hielten wir durchs Leben einen Spiegel vor uns selbst, der uns sofort die Fehler aufzeigt, die wir noch korrigieren müssen.
Es ist eine unschätzbare Unterstützung für die persönliche Weiterentwicklung, vorausgesetzt, wir besitzen die nötige Demut und Selbstlosigkeit, um zu erkennen, dass der Fehler, der bei anderen so deutlich hervortritt, tief in uns selbst verwurzelt ist. Und zwar immer, immer in viel größerem Maße.
Fehlt es jedoch an Demut, verharrt die empörte Kreatur im Irrtum, ohne es zu merken. Wahrscheinlich wächst dieser Irrtum sogar in ihr, angezogen von Gleichgesinnten, wodurch sie immer tiefer in die geistige Versenkung gerät und das Böse sich immer weiter um sie herum konzentriert. So sinkt sie, dem Gesetz dergeistigen Schwerkraft folgend, immer tiefer, ohne ihren Fall zu erkennen, denn „wer in der Finsternis wandelt, weiß nicht, wohin er geht“ (Johannes 12,35).
Wer mit dem Finger auf andere zeigt, wird eines Tages unweigerlich selbst für die Anschuldigungen anderer geradestehen müssen.
Roberto C. P. Junior
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„Jedes Übel ist uns Inkas fern!“, begann der König. „Doch sollte einer von euch jemals die Würde der Inkas vergessen, zögert nicht! Korrigiert das Unrecht, bevor es eure Seelen befleckt! Niemand auf Erden wird euch dafür zur Rechenschaft ziehen. Niemand. Denn jeder Inka ist sein eigener Richter!“
Die Geschichte der Inkas (Incas)

Nur wer frei von Schuld ist, kann gerecht urteilen.
Die Grosse Pyramide enthüllt ihr Geheimnis